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“Batimbo” – Magic Drums

Die Heiligen Trommeln von Burundi

Ein tiefes Dröhnen, wie ein fernes Gewitter, doch mit eindringlichem Rhythmus, erfüllt die Luft. Im Blickfeld erscheinen als Auffälligstes große Trommeln, die fast schwebend, gleitend herannahen, getragen auf den Köpfen tanzender, schwingender Gestalten, die die Trommeln über sich im Takt schlagen und dazu singen. Die Gesichter strahlen Freude und Würde aus, kein Zeichen von Anstrengung.

Einer nach dem anderen stellen sie sich hinter ihren Trommeln im Halbkreis auf, der gewaltige Rhythmus verebbt.

Im Zentrum des Halbkreises ist eine besonders große und schön bemalte Trommel postiert, die Inkiranya - sie bildet für die kommenden Aktionen den Mittelpunkt.

Ein besonders erfahrener Trommler, als Anführer erkennbar, tritt ins Zentrum und ruft seinem Ensemble die traditionelle Einleitung zu: “Oh Söhne, die Ihr Euer Leben den Trommeln vermacht habt, seid Ihr bereit? Seid Ihr bereit? Dies hier ist Umuvugangoma und nicht Umuravumba! Es leben die Rinder.” - ( Umuvugangoma heißt die Holzart, die zur Trommelherstellung benutzt wird, Umuravumba ist eine Holzart, die nicht klingt)

Die Antwort ist das eigentlich unbeschreibliche, durchdringende Pulsieren sich überlagernder Rhythmen, untermalt von atavistisch anmutenden  Gesängen und Rufen.

Eine Darbietung dieser Art, in der Regel von 20 Trommlern durchgeführt, ist ein Erlebnis, das westlichem oder europäischem Publikum zunächst den Atem verschlägt.

Jede Art von Verstärker wäre hierbei überflüssig.

Doch die akustische Intensität ist nur ein Teil des überwältigenden Eindrucks, Tanz und Trommeln gehören in Burundi untrennbar zusammen. So treten nacheinander einzelne Trommler oder kleinere Gruppen vor und illustrieren oder karikieren die gespielten Rhythmen. Die Einlagen haben dabei teils religiös-feierlichen Charakter, reichen aber auch bis hin zur hemmungslosen Komödie.

Burundi ist traditionell ein Agrarland und so sind auch die Vorfahren der Trommler meist Bauern gewesen. Die Inhalte der Tänze und Rhythmen sind daher häufig mit der Arbeit auf dem Land und mit der Fruchtbarkeit verbunden. Die Pflöcke, die das Fell halten heißen “Brüste”, die Krone ist die “Gebärmutter”, der Korpus heißt “Bauch”.  Wenn eine Trommel “platzt”, spricht man von der “Niederkunft”. Es wurde beobachtet, das bei schwangeren Frauen beim Anblick einer geöffneten Trommel vorzeitige Wehen einsetzten, daher ist die Trommelfertigung, diese wird aus einem ganzen Stamm geschlagen, strengen Ritualen unterzogen.

Häufig wird auch zu Ehren der Kuh getrommelt, die in Burundi als heilig angesehen ist. Von ihr stammt schließlich auch das Trommel-Fell. Die Trommler ahmen aber auch Jagdszenen nach, imitieren Vögel, Leoparden und Löwen.

Einige Rhythmen sind direkt mit den Trommeln und dem Leben der Trommler verbunden. Sie erzählen von der langen, beschwerlichen Reise zu dem Platz, wo die speziellen Bäume wachsen, aus denen einzig und allein die Trommeln gefertigt werden dürfen, und von der triumphalen Rückkehr zum Dorf.

Seit den 60er Jahren ist der Burundi-Beat in der ganzen Welt bekannt: Viele westliche Pop-Bands benutzten ihn, um ihre Rhythmen aufzufrischen. - Doch nichts ist so mitreißend, wie das Original.

Auch wenn früher einige Tourneen in Europa stattgefunden haben, waren die Trommler doch viele Jahre, bedingt durch die Bürgerkriege und die humanitären Katastrophen Anfang der Neunziger, in Europa selten und in Deutschland gar nicht zu sehen.

 

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